Familienandachten und Kuscheln gehören zusammen
Um Kinder für die Bibel zu begeistern, brauchst du eine Bibelübersetzung, die auch Kinder verstehen und natürlich einen guten Zeitpunkt, um sich zusammenzusetzen. Für Kinder ab dem Grundschulalter schlage ich die „Hoffnung für alle“ – Bibel (Brunnen Verlag) vor, die eine zeitgemäße und doch noch genaue Übersetzung ist. Was die Häufigkeit und Länge des Bibellesens betrifft, da gilt: in der Kürze liegt die Würze!
Günstig ist es, wenn man ein Kind links und eins rechts sitzen hat; gibt es noch ein drittes, findet es auf dem Schoß Platz.
Familienandachten und Kuscheln gehören zusammen. Das ist ein gutes Bild für die Geborgenheit, die wir bei Gott finden.
Um Langeweile vorzubeugen, sollten die Kinder einbezogen werden. Versuche doch mal deine Kinder beim Vorlesen „aufs Glatteis zu führen“. Das geht besonders gut bei Geschichten, die ihnen schon vertraut sind. Du „liest“ – ganz im Stil des Textes – weiter, wie es dort gar nicht steht. Plötzlich sind die Kinder hellwach und protestieren: „Papa/Mama, das stimmt doch gar nicht!“
Noch aufregender kann es sein, biblische Geschichten zu erzählen, anstatt sie vorzulesen! Dabei kann man nämlich die Kinder beteiligen. Die Kinder können selber die Geschichten weiter erzählen. Geraten sie ins Stocken, schauen alle gemeinsam in den Text. Zu altbekannten biblischen Geschichten kann man einen neuen Zugang gewinnen, indem man sie aus der Sicht von Personen schildert, die im Text nur nebenbei erwähnt werden, wie etwa die Schwiegermutter des Petrus:
Petrus kommt nach Hause und bringt nur wenige Fische mit. Die Schwiegermutter ist ungehalten und meint, Petrus hätte den ganzen Tag gefaulenzt. Und dann erzählt Petrus, was er am See mit Jesus erlebt hat.
Biblische Geschichten können auch aus der Sicht von Kindern erzählt werden. Denn um Jesus herum waren immer viele Kinder. Versetze dich einmal in die Lage des Jungen, der zwei Fische und fünf Brote in seinem Korb hat und die Speisung der 5000 miterlebt.
Man kann eine biblische Geschichte auch „verstecken“ und dann „finden“ lassen. Wie wäre es etwa aus der Sicht eines Tieres! Zum Beispiel die Speisung der 5000 mit den Worten einer Heuschrecke, die im Gras herum hopst und sich vor herunter prasselnden Krümeln gar nicht retten kann?
Ich habe einmal die Geschichte des Elias (1. Könige 17) aus der Sicht einer Rabenfamilie geschildert: Vater Rabe findet kein Futter mehr. So erleben die Tiere die Dürrezeit mit, die das Volk durchstehen muss. Und eines Tages kommt Vater Rabe frohlockend mit Brot im Schnabel zu seinen Jungen geflogen und erzählt aufgeregt, was er erlebt hat: „Stellt euch vor, ein großer, weißer Vogel hat mir den Auftrag gegeben, so einem komischen Mann Brot und Fleisch zu bringen.“ Er beobachtet Elia jeden Tag und erzählt seinen Rabenkindern die Wunder, die Elia in Gottes Auftrag tut.
Solche Versionen vergessen Kinder nicht. Und plötzlich wirst du erleben, wie deine Kinder von selbst in der Bibel stöbern, um noch einmal nachzulesen, was Papa oder Mama da erzählt haben.
Euer Dirk Lüling